Frauen im Kino
Durch die gesellschaftliche Stellung der Frau und ihrer Tätigkeit im Haushalt war der Film früher stark männerdominiert. So gab es zu Beginn der Filmgeschichte hauptsächlich männliche Regisseure. Heute sind Frauen im deutschen Kinofilm immer noch deutlich unterrepräsentiert. Nur jeder fünfte Film in Deutschland entsteht unter weiblicher Regie. Und das, obwohl knapp die Hälfte der an deutschen Filmhochschulen ausgebildeten Filmschaffenden Frauen sind. Regisseurinnen bekommen weniger finanzielle Förderung – dafür werden sie für ihre Arbeiten aber häufiger als ihre männlichen Kollegen mit Preisen ausgezeichnet. Im insgesamt niedrigeren Budget bei Regisseurinnen sehen ForscherInnen den Grund dafür, dass Verleiher diesen Filmen ein geringeres kommerzielles Potenzial zusprechen. Dafür seien Werke von Regisseurinnen auf Filmfestspielen überdurchschnittlich erfolgreich: Von Frauen inszenierte Filme gewinnen häufiger Filmpreise und nehmen häufiger an Filmfestivals teil.
Bekannte deutsche Regisseurinnen sind:
Margarethe von TrottaDem Frauenfilm verdient, machte sich vor allem die Regisseurin Margarethe von Trotta. Sie stand erst als Schauspielerin vor der Kamera. In den 1970er Jahren wechselte sie hinter die Kamera und führte bei zahlreichen Filmen Regie und steuerte bei einigen Kinofilmen auch das Drehbuch bei. Ihre Filme gelten als Startpunkt für den Frauenfilm mit meist frauenspezifischen Themen wie Abtreibung, Frau und Beruf und dem Selbstbewusstsein der Frau. Zu ihren bekanntesten Filmen gehören „Das zweite Erwachen der Christina Klages“ (1978), „Die bleierne Zeit“ (1981) und „Heller Wahn“ (1983). |
Gitta NickelGitta Nickel ist eine der wenigen Frauen, die sich als Regisseurin in der DDR einen Namen gemacht hatte. Sie produzierte seit den 1960er Jahren mehr als 60 Filme, von denen viele auch Preise gewannen. Sie widmete sich vor allem dem Dokumentarfilm. Ihre Filme sind geprägt von rührenden Geschichten, die sie eindringlich und scharf beobachtet umsetzt. Dabei geht es überwiegend um den Alltag in der DDR wie etwa in „Lieder machen Leute“ oder „Wir von der ESDA“. |
Doris DörrieWenn man heutzutage in Deutschland an weibliche Regisseurinnen denkt, dann fällt einem zuerst Doris Dörrie ein. Sie begann ihre Karriere als Regisseurin mit Kurz- und Dokumentarfilmen, bis ihr in den 1980ern mit „Männern“ ihr Kinodebüt gelingt. Danach folgen Kinofilme wie „Keiner liebt mich“, „Bin ich schön“ oder „Nackt“. In diesen Filmen setzt sie sich immer wieder mit der Rolle der Frau, aber auch des Mannes in der Gesellschaft auseinander. Doris Dörrie prägt vor allem den Kinofilm der 1990er Jahre. |
Dire©toras
Am Freitag, den 15. Juli, und am Samstag, den 16. Juli, zeigen das Goethe-Zentrum Brasília und die deutsche Botschaft Brasília im Cine Brasília die Kurzfilmreihe „Directoras Frauen im Kino“ – dabei werden Filme von internationalen Regisseurinnen gezeigt. Sie kommen aus Brasilien, Argentinien, Urugay und Deutschland. Im Fokus des Projektes steht die Arbeit von Frauen in der audivisuellen Szene. Die Reihe – eine Initiative des Goethe-Instituts Porto Alegre – findet nicht nur in Brasília, sondern auch in Porto Alegre, Buenos Aires, Montevideo und Belém statt.
Pro Abend werden 8 Kurzfilme, die zwischen 3 und 30 Minuten dauern, gezeigt. Am Freitagabend folgt anschließend an die Filmvorstellungen ein Rundtischgespräch mit dem Kurator Paulo de Carvalo, Frau Prof. Erika Bauer (FAC-UnB) und Prof. Paulo Duro de Moraes, Koordinator des Studiengangs Film an der Hochschule IESB. Die Filme laufen in Originalsprache mit portugiesischen Untertiteln.
Filme von deutschen Regisseurinnen sind: Starring Helen of Troy (Miriam Gossing und Stephanie Glauber), Die Ballade von Ella Plummhoff (Barbara Kronenberg), Contrast (Carmen Büchner) und Masha Natasha (Marie Losier, Cécile Tollu-Polonowski, Janin Halish, Fred Burle).
Zwei Abende voller Kultur und Spaß am Kino. Es lohnt sich zu kommen!