Sven Marquardt – Von der DDR-Untergrund-Szene in den Mainstream

Die Ausstellung “Zeitgeist: Die Kunst des neuen Berlin” im Centro Cultural Banco do Brasil stellt die derzeit kreativste und aufregendste Kunstszene Europas vor mit 22 Künstlern, darunter einige der wichtigsten Namen der Gegenwartskunst. Alle Genres sind vertreten, von der Malerei, die in Berlin seit dem Expressionismus auf eine lange Tradition zurückblicken kann, über die Fotografie, Videokunst und Performance bis zu Installationen.

Auch die weltbekannte Berliner Clubszene, darunter der Technoclub Berghain, wird vorgestellt. Der wohl berühmteste Türsteher des Berghains, der Fotograf Sven Marquardt, zeigt seine Werke in dieser Ausstellung.

Sven Marquardt wurde ein Jahr nach dem Bau der Mauer in Ostberlin geboren und gehörte mit Anfang zwanzig in der DDR zur sogenannten Prenzlauer-Berg-Boheme. Seine Bilder, Schwarz-Weiß-Fotografien, zeigen die Sehnsucht nach dem Anderssein in Ost-Berlin. Abgelichtet hat er vor allem Freunde und Bekannte, die vor 1989 in der Punk-Szene unterwegs waren.

Die große tragische Inszenierung ist Marquardts Markenzeichen. Seine Modelle sind stets schwarz geschminkt, mit existenziellem Blick. Die Arbeiten sind Dokumente einer Subkultur, die es eigentlich gar nicht hätte geben dürfen. Glamour und Kaputtheit – das war in der DDR schon Rebellion.

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