Goethe schrieb über 30 Jahre am „Faust I“. Während dieser langen Arbeitsphase hinterließen nicht nur die vielfältige Erfahrungen des Autors, sondern auch der Wechsel literarischer Strömungen (Sturm und Drang, Klassik, Romantik) sowie große politische Umbrüche, wie z.B. die Französische Revolution, Spuren in dem wohl bekanntesten Drama der deutschsprachigen Literatur. So stehen Teufelsbund und Walpurgisnacht neben dem neuzeitlichen Erkenntnisstreben in den Wissenschaften, religiöse Stoffe neben einem säkularen Blick auf die Welt und literarische Traditionen neben innovativen Formexperimenten.

Im Literaturkurs soll die Lektüre von „Faust I“ über ein ganzes Semester begleitet werden. Das Drama kann dabei auf Portugiesisch gelesen werden (Übersetzung von Jenny Klabin Segall), die Kurssprache wird Deutsch sein. Neben punktuellen sprachlichen Vergleichen der Übersetzung mit dem Original wollen wir über unsere Interpretationen ins Gespräch kommen. Dabei soll es auch über das Leben Goethes, den literarischen, historischen und philosophischen Kontext des Dramas und die Bedeutung für die Gegenwart gehen. Um den unterschiedlichen Sprachniveaus gerecht werden zu können, wird der Kurs differenziert nach Zielgruppen angeboten.