Kennen Sie den Berliner Mumblecore?

Der Berliner Mumbelcore ist ein sich neu entwickelndes Filmgenre. Es legt besonders viel Wert auf Improvisation. Das bedeutet, dass es statt Drehbüchern nur teils sehr grobe Vorgaben für den Film gibt. Alle, Schauspieler, Kameramann und Regisseur, können deshalb sehr kreativ arbeiten und spontan sein. Die Filme werden mit einfachen Mitteln gedreht, sodass der Film günstig produziert werden kann. Das Genre halt sich an keine Regeln und bietet so einen Gegensatz zu der traditionellen Filmschule. So gibt es oft harte Schnitte und viele technische Mängel. Zum Einsatz kommen neben gut ausgebildeten Schaupielern auch oft Laien. Das Ziel, einen authentischen Film zu kreieren, funktioniert auf diese Weise sehr gut.

Der Begriff „Mumblecore“ stammt aus der US-Independentfilm-Szene. Er bezeichnet Filme, die mit kleinen Budgets entstehen und in punkto Schauspiel und Inszenierung stark auf Improvisation setzen.

Das Genre stammt aus der Independentfilm-Szene der USA. Der erste Mumblecore-Film ist „Funny Ha Ha“ vom Regiseur Andrew Bujalski. Der Begriff leitet sich von dem englischen Wort „mumble“ ab, welches auf deutsch „murmeln“ bedeutet. Es wird so genannt, weil der Ton bei den Filmen oft sehr unruhig ist. Er wird kaum nachgebessert.
Der Film „Love Steaks“ (2013) von Jakob Lass ist ein preisgekrönter deutscher Mumblecore-Film. Der Film handelt von Clemens und Lara, die beide an der Ostsee in einem Luxushotel einen neuen Job beginnen. Beide meistern ihre Arbeit auf ihre eigene Art bis sie zueinander finden. Es geht um Liebe, Freundschaft und Vertrauen. Neben den beiden Hauptdarstellern sind alle anderen Mitwirkenden Mitarbeiter des Hotels Kurhaus Ahrendshoop. Der Film wurde ohne Fördergelder und im Rahmen des Studiums von Jakob Lass realisiert. Es ist ein anderer Film, der in der deutschen Kinolandschaft sehr heraus gestochen ist und auch bis heute noch viel Aufmerksamkeit erlangt.

Fast immer münden die Filme des „German Mumblecore“ in das Genre der Tragikomödie. Nur ist das Lachen herzlicher und das Tragische alltäglicher, als man es aus vergleichbaren deutschen Filmen kennt. Der Humor ist nicht auf Pointen ausgelegt, sondern oftmals mit einem charmanten Augenzwinkern versehen. Wenn in „Dicke Mädchen“ die Oma des Regisseurs Axel Ranisch auf die beiden Aushängeschilder der neuen Berliner Improfilm-Szene Peter Trabner und Heiko Pinkowski trifft, dann ist das außerdem großes Kino zum kleinen Preis: 512,37 Euro soll die Produktion gekostet haben.

Wir zeigen den Film „Dicke Mädchen“ im Goethe-Zentrum am 13.04. ab 20 Uhr. Der Eintritt ist frei und es gibt typisch deutsches Essen dazu. Wir freuen uns, wenn ihr kommt.

Bild aus dem Film „Little Thirteen“. Regie: Christian Klandt. © X Filme Creative Pool